„Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.“
Bericht von unserer erlebnispädagogischen Ferienfreizeit „Umweltdetektiv Wasser“
Als das letzte Rot der untergehenden Sonne am Horizont sich über den Vogesen in tiefes Blau verwandelt hatte, brachen dreizehn Umweltdetektive zur Nachtwanderung auf. Mit gutem Spürsinn und geschärfter Wahrnehmung fanden sie den schmalen Feldbergsteig, der nur abschnittweise vom silbernen Licht des Vollmondes beleuchtet wurde, welches durch die Fichtenzweige drang. Nachdem der Hinweg ohne künstliches Licht und komplett schweigend in der Gemeinschaft zurückgelegt wurde, hieß es auf dem Heimweg ins warme Schwarzwaldhaus ein Stück des Weges alleine zu gehen: Langsam und bedächtig gingen die 7-12jährigen Kinder ihren Weg, begleitet von den Rufen eines Käuzchen.
Wie in den vergangenen Jahren auch war das Naturfreundehaus am Feldberg, Herberge und Ausgangsort für unsere Umweltdetektivfreizeit zu Beginn dieser Osterferien. Erneut wandelten wir auf den Spuren des Wassers. Die Kinder erforschten das blaue Element bei einer Wasserrallye, einem Orientierungslauf und bauten einen Wasserfilter aus Naturmaterialien. Natürlich wurde auch der Gipfel bestiegen, der Wald in Geländespielen erkundet und Holz fürs abendliche Lagerfeuer gehackt.
Beim Bau von Osternestern aus Naturmaterialien entstanden kleine Kunstwerke (siehe Bild), die sich in Baumwurzeln, Bachverläufe und Berghänge einschmiegten und den Vergleich mit bekannten Landart-Werken nicht zu scheuen brauchten.
Besonders genossen die Kinder das Miteinander auf der Hütte und den regen Kontakt zu den Mitarbeitern und weiteren Gästen des Naturfreundehauses. So wuchsen in der Woche nicht nur die Kinder zu einer Gemeinschaft zusammen, sondern auch das Miteinander mit den anderen Familien aus verschiedenen europäischen Ländern im Haus entwickelte sich zu einem Highlight. Kein Wunder, dass sich der Freizeitleiter oft an das afrikanische Sprichwort erinnert fühlte, nachdem es ein ganzes Dorf bräuchte um die Kinder in ihrer Entwicklung zu begleiten; mindestens aber ein ganzes Naturfreundehaus!
Wendelin Haag (Pädagogischer Leiter)